Künstler

Martina Ziegler

Hybride Malerei & Crossover Painting

Martina Ziegler entwickelt mit ihrer Kunst eine Bildsprache, die analoges Malen und digitale Transformation zu einem einzigartigen, ineinander verschränkten Prozess verbindet. Nach ihrem Studium der Freien Kunst in Köln sowie der Visuellen Kommunikation in Düsseldorf, das sie als Diplom-Designerin abschloss, führte sie zunächst eine international erfolgreiche Karriere als mehrfach ausgezeichnete Art- und Creative Directorin. 2010 entschied sie sich bewusst für die freie Kunst – und richtet seither ihren Blick nicht mehr auf die Welt, wie sie sein sollte, sondern auf das, was sein könnte.

Die Entstehung der Multiplen Portraits

2015 entwickelte Ziegler das Konzept der Multiplen Portraits, das zum Kern ihres künstlerischen Ansatzes wurde. Ausgangspunkt jedes Werkes ist ein naturalistisches Portrait auf Leinwand, doch dieses zeigt kein reales Modell: Es besteht aus Fragmenten verschiedener Gesichter, die zu einer vermeintlichen Einheit verschmelzen. Diese „synthetische Identität“ spiegelt die vielen Rollen wider, die ein Mensch im Laufe seines Lebens einnimmt – besonders im Kontext gesellschaftlicher Erwartungen an Frauen.

Das initiale Gemälde versteht Ziegler als „Muttermatrix“: eine originäre Ursprungsform, deren digitale Daten – als Allegorie menschlicher DNA – transformiert, dekonstruiert und potenziert werden. Aus ihr entstehen zahlreiche „Multiple“ oder „Abstrakte Portraits“, die die Künstlerin als „Töchter“ und „Cousinen“ ihrer Muttermatrix bezeichnet. Die Werke sind so genealogisch miteinander verbunden; ihre visuelle DNA lebt in immer neuen Generationen fort.

Diese Verbindung von analoger Imagination und digitaler Dekonstruktion bezeichnet Ziegler als Crossover Painting– einen fortlaufenden, prozessualen Akt der Metamorphose, der Malerei, Fotografie und digitale Bearbeitung zu einer künstlerischen „magischen Doppelhelix“ verschränkt.

Hybride Malerei – ein neues Bildverständnis

Für diesen vielschichtigen, experimentellen Transformationsprozess verwendet Ziegler heute den Begriff „Hybride Malerei“. Er beschreibt eine Arbeitsweise, in der analoge und digitale Verfahren nicht mehr getrennt voneinander existieren, sondern sich zu einer neuen, genuin zeitgenössischen Bildform verweben.

Professor Korfmacher formulierte dazu:

„Der in der Ästhetik bislang nicht gebräuchliche Begriff beschreibt einen innovativen Prozess der Bildfindung, bei dem die extrem ausgeklügelte, analog und digital verschränkte Methodik der kreativen Bearbeitung die entscheidende Rolle spielt.“

In Zieglers Werk entstehen so Bildwelten, die zwischen Figuration, Dekonstruktion und Abstraktion oszillieren und eine neue Form des Portraits hervorbringen – losgelöst von Realismus, aber tief verankert in der Idee menschlicher Identität.

Künstlerisches Konzept: Verschränkung und Identität

Ein zentrales Prinzip ihrer Arbeit ist die von der Quantenphysik inspirierte Verschränkung: Ein Zustand, in dem Elemente untrennbar miteinander verbunden sind, ohne dass jedem Teil ein eigener Zustand zugeordnet werden kann. Ziegler verwendet diesen Begriff intuitiv als Metapher für den Menschen der Gegenwart: facettenhaft, mehrschichtig, widersprüchlich, hybrid.

Ihre Kunst thematisiert unter anderem:

  • das Spannungsfeld zwischen Analogie und Digitalität

  • Rollenbilder und Selbstinszenierung

  • Täuschung und Wahrnehmung

  • die Frage nach Identität in einer immer komplexeren Welt

  • die Auswirkungen digitaler Evolution und künstlicher Intelligenz auf unser Denken

In Zieglers Werken erscheinen Frauenfiguren oft makellos und zugleich entrückt, schön und zugleich fragmentiert. Sie wirken wie Erscheinungen zwischen Zeiten – inspiriert von Kunstgeschichte, Literatur und kulturellen Narrativen. Ihre Turban- und Begegnungsbilder zitieren klassische Malerei ebenso wie moderne Bildwelten; sie eröffnen Räume für Introspektion, Stille und Mehrdeutigkeit.

Von der Figur in die Abstraktion

Während die frühen Multiplen noch deutliche physiognomische Spuren tragen, führten Zieglers Experimente zu zunehmend abstrakten Bildräumen: digitale Landschaften, innere Welten, mikroskopisch anmutende Strukturen, die aus der „DNA“ der Portraits hervorgehen.

Sie beschreibt diesen Prozess als ein Vordringen ins Innere: sezieren, verdichten, transformieren – um dann wieder in neue Formen der Figuration zurückzukehren.

So entstehen Bildwelten, die nicht nur ästhetisch komplex sind, sondern auch philosophische Fragen stellen:
Wer sind wir? Wie formen Medien und Technologie unser Selbst? Und wie bleibt Identität bestehen, wenn sie fragmentiert wird?

Biografie & Ausbildung

  • Studium Freie Kunst, Internationale Fachhochschule für Kunst und Design, Köln
    Praktikum Glasmalerei Henseler (Restauration von Domfenstern)

  • Studium Visuelle Kommunikation, Hochschule Düsseldorf
    Abschluss als Diplom-Designerin (1,0)

  • Internationale Tätigkeit als Art- & Creative Director (Film, Design, Artwork)

  • Zahlreiche Kreativ- und Designpreise

  • 2001–2010: freie künstlerische Tätigkeit, parallel Projekte in Design, Mode, Architektur

  • Seit 2010: ausschließlich künstlerisch freischaffend

  • Seit 2015: Transformation der Matrix-Portraits, Entwicklung der Hybriden Malerei und des Crossover Painting

Ihre internationalen Arbeitsaufenthalte – u. a. in Tokio, Istanbul, Miami, Los Angeles, Casablanca, New York, London und Paris – prägten nachhaltig ihre Beschäftigung mit Rollenbildern, Identität und kulturellen Narrativen.

Werke des Künstlers

Martina Ziegler

Multiple Portraits, Mrs.Twentytwo, 2024

Malerei / Crossover Painting
Fine Art Print (Canson Arches Aquarelle Rag)

67,5 x 57,5 cm

Martina Ziegler

Multiple Portraits, Alice and Bob (PoC II), 2024

Malerei / Crossover Painting
Fine Art Print (Hahnemühle Photo Rag Ultra Smooth)

67,5 x 57,5 cm

Martina Ziegler

Multiple Portraits, Leonardo’s Darling II, 2020

Malerei / Crossover Painting
Fine Art Print (Canson Arches Aquarelle Rag)

67,5 x 57,5 cm

Martina Ziegler

Abstract Portraits, Personality IV, Forget the Past, 201922

Malerei / Crossover Painting
C Print auf Aludibond unter Acrylglas versiegelt

140 x 122 x 7,5 cm
Edition: 6 + 1 A.P.

185 x 160 x 10 cm
Edition: 3 + 2 A.P.

Martina Ziegler

Abstract Portraits, Magricollage, Baroque Rebirth I, 2024

Malerei / Crossover Painting

C Print auf Aludibond unter Acrylglas versiegelt

150 x 122 x 7,5 cm
Edition: 3 + 2 A.P.

Martina Ziegler

Abstract Portraits, Magricollage, Field of Light, 2023

Malerei / Crossover Painting

C Print auf Aludibond unter Acrylglas versiegelt

120 x 200 x 7,5 cm
Edition: 3 + 2 A.P.

Weitere Künstler

Simon Evertz

Yun Wang

Willi Siber

alle Künstler